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In der Weihnachtsketzerei…

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Er war in weitem Umkreis als Herumtreiber, Ketzer, Rebell und Querdenker bekannt. Nach Auskunft der offiziellen Stellen machte er sich der Amtsanmassung und der Volksverhetzung schuldig und zeichnete sich durch Respektlosigkeit gegenüber den Honoratioren aus. Die damalige Besatzungsmacht verurteilte ihn zum Tode und vollstreckte das Urteil umgehend. Angeblich erschien er nach seinem Tode einigen seiner Getreuen und versprach, wieder zu kommen.

Sein Geburtstag wird in der westlichen Welt jährlich mit gewaltigem Aufwand gefeiert.

Was wäre wenn er, wie versprochen, tatsächlich wiederkommen würde?

In unseren, normalerweise hervorragend unterrichteten, aber humoristischen  Kreisen, wird vermutet, dass gewisse „offizielle Kreise“ in spezifischer Weise reagieren würden.

Selbstverständlich entbehren unsere Vermutungen jeglicher wissenschaftlichen Grundlage und würden sich bei genauerer Prüfung als vollkommen haltlos erweisen.

Im Folgenden haben wir mögliche Reaktionen, völlig hypothetisch und garantiert ohne Gewähr, zusammenfantasiert.

 

CIA Bericht zur Zielperson J-14

Das Zielobjekt benimmt sich weiterhin auffällig und versucht nicht, sich zu verstecken.

Er hat schon einige Kooperationspartner, die er mit Versprechungen auf ominöse Belohnungen, die angeblich nicht materieller Natur sein sollen, zu locken versucht.

Er bezeichnet sie als „Brüder und Schwestern“, obwohl nach unseren Ermittlungen keine familiären Verbindungen bestehen. Offensichtlich will er sich damit das Vertrauen der Begleitpersonen erschleichen, um sie später zu Straftaten zu bewegen.

Seine offensichtlich arabische Herkunft wirkt verdächtig und ein Computerabgleich der Physiognomie hat Ähnlichkeiten mit Osama Bin Laden erbracht.

Weiterhin verdächtig ist sein ausgesprochen zugewandtes Auftreten und seine Beteuerungen, er wolle Frieden auf der Welt stiften. Hier liegt eindeutig ein staatsgefährdendes Verhalten vor, da er damit das militärische Engagement der Vereinigten Staaten in aller Öffentlichkeit kritisiert und das  Verhalten der Schurkenstaaten billigt.

Seine Haltung, dass eine angeblich „geistige Geschwisterlichkeit“ mehr zählt als die Blutsverwandtschaft untergräbt die Fundamente unseres Landes und lässt auf einen Plan der Legitimierung illegaler Einwanderungen schließen.

Die aufdringliche Darstellung der Besitzlosigkeit lässt auf geheime Konten auf den Caymans schließen und die Steuerbehörde muss umgehend eingeschaltet werden.

Der Verdächtige erwähnt in jedem Gespräch stereotyp die Bedeutung der Liebe. Es wird momentan untersucht, inwiefern das Zielobjekt  mit illegalen Machenschaften der Drogen- und Zuhälterszene in Verbindung steht. Seine zur Schau Stellung einer entspannten und ausgeglichenen Gemütsverfassung legt den Missbrauch von dämpfenden Medikamenten  und Drogen nahe.

Besonders verdächtig macht die Zielperson ihr religiöser Fanatismus. Sie bezeichnet sich hartnäckig als „Sohn Gottes“ und spricht von seinem „Vater im Himmel“. Anscheinend liegt keine Geisteskrankheit vor, so dass von einer gezielten Kampagne auszugehen ist, die schwache Persönlichkeiten verführen soll, sich seiner kriminellen Vereinigung anzuschließen.

Er besitzt keine Sozialversicherungsnummer und keine gültige Aufenthaltsgenehmigung. Eine bloße Ausweisung würde die Gefahr eines terroristischen Anschlages nur vergrößern, so dass die bereits seit längerem angedachte Unterbringung in Guantanamo nunmehr unumgänglich ist.

Es sind bereits große Teile der Bevölkerung auf die Zielperson aufmerksam geworden und haben sich seinen abstrusen Ideen vom „Frieden auf Erden“ angeschlossen. Um schwere wirtschaftliche Verluste aufgrund eines, durch einen potentiellen weltweiten Friedensprozess ausgelösten, Rückgangs der Rüstungsaufträge zu vermeiden, muss dringend gehandelt werden.

 

Bericht eines VIA (Vaticanian Intelligence Agency) Agenten

Ehrwürdigster Heiliger Vater. Es ist wahr, Er ist zurückgekehrt! So lange haben wir vergeblich auf IHN gewartet und jetzt ist er einfach da! Ihr könnt euch meine Freude vorstellen, IHN leibhaftig vor mir zu sehen. ER ist die reine Liebe, vollkommen gütig und unendlich verständnisvoll, es ist so beglückend, IHM zu begegnen.

Als er erfuhr, dass ich Euer engster Vertrauter bin, würde er allerdings sehr zornig. ER meinte, ER sei nicht mehr in der Lage unsere „Umtriebe“ hier auf der Erde länger zu dulden. ER hätte sich viel zu lange ansehen müssen, wie wir seine Ideen und seine Lehre verraten. ER erwähnte die Kreuzzüge, die Hexenverbrennung, das Zölibat und unsere Verbindungen zur Mafia. Bis auf Letzteres ist das doch schon wirklich lange her! ER scheint da nachtragend zu sein.

Besonders bedenklich ist nun, dass er meint, ER habe bei seinem letzten Besuch nichts von „Kirche“ und „heiligem Vater“ erwähnt und wie wir darauf gekommen wären. Der heilige Vater wäre ja nun mal nur sein eigener und kein „Popanz“ (das ist ja fast ein Wortspiel) auf der Erde. ER wirkte tatsächlich zornig, wie damals, als er die Händler aus dem Tempel warf. ER fragte mich auch, was aus der Brüderlichkeit und Schwesterlichkeit geworden sei, die er uns ausdrücklich ans Herz gelegt hätte. Da wusste ich keine Antwort.

ER meinte, das Gleichnis vom Hirten und den Schafen bedeute nicht, dass wir alle Menschen wie Schafe behandeln sollen. Wissen Sie, was er damit meint?

Auch dass wir solche Angst vor IHM und dem „Jüngsten Gericht“ verbreiten würden, fände er unerhört. ER habe schließlich die Liebe gepredigt und nicht die Angst. Aber Sie und Ihre ehrwürdigen Vorgänger haben uns doch was anderes erklärt.

Die leidige Sache mit den vielen Priesterkindern und den schwulen Priestern hat er gar nicht erwähnt, das scheint IHM nicht so wichtig zu sein.

ER meinte, ER müsse, bei aller Liebe, „die Sache mal gerade richten“, was immer das heißt. Jedenfalls ginge das mit dem Vatikan nicht so weiter.

Ehrwürdigster heiliger Vater, ich bin verwirrt! Was sollen wir tun?

Offensichtlich will ER den Vatikan und vielleicht sogar die katholische Kirche abschaffen.

Darf ER das überhaupt? Schließlich hat er über 2000 Jahre auch nichts unternommen. Ich dachte schon, mit aller Demut, an eine Exkommunizierung, wobei ich nicht mal sicher bin, ob ER überhaupt ein Katholik ist! Angesichts seiner ketzerischen Gedanken eher nicht.

Heiliger Vater, wir müssen schnell handeln. Die neue Lehre von Liebe und Brüderlichkeit breitet sich wie ein Lauffeuer aus und untergräbt den Einfluss der heiligen Kirche!

Ich weiss nicht, ob eine groß angelegte Werbekampagne ausreichen wird. Unsere Schäfchen benehmen sich gar nicht mehr duldsam, wie sich das gehört, und treten scharenweise aus der Kirche aus. Denken Sie nur an die Kirchensteuer, die uns verloren geht!

In früheren Jahrhunderten haben wir solche Probleme mit mehr Entschlossenheit gelöst.

Selbstverständlich haben wir nun andere Zeiten, aber trotzdem. Auf dem Arbeitsmarkt könnten wir auch nicht bestehen. so viele Religionslehrer werden schließlich auch nicht gebraucht.

Allerheiligster ehrwürdiger Vater, bitte treffen Sie bald eine Entscheidung, bevor es zu spät ist und unsere heiligste Institution verloren ist.

P.S.: Ich könnte meine Kontakte zur CIA und NSA spielen lassen. Wie ich hörte, werden dort bereits entsprechende Maßnahmen erwogen. Das Gesundheitsamt ist bereits unterrichtet.

Ihr ergebenster Diener

 

Das Gesundheitsamt

Wie von kirchlicher Seite an uns herangetragen wurde, ist derzeit eine, offensichtlich aus dem nahen Osten stammende, Person in unserem Zuständigkeitsbereich unterwegs, welche sich selbst als „Heiland“ bezeichnet. Auch ortsansässige niedergelassene Ärzte haben schon auf die Bedrohung der Volksgesundheit hingewiesen und um unsere Stellungnahme gebeten.

Gemäß unserer Recherchen haben mehrere angebliche „Heilungen“ von Blinden, „Querschnittsgelähmten“ und sogar eine „Totenerweckung“ stattgefunden.

Es stellte sich heraus, dass die betreffende Person nicht über eine fachgerechte Ausbildung im medizinischen Bereich verfügt und nicht einmal eine Zulassung als Heilpraktiker besitzt. Die entsprechenden „Heilungen“ wurden vor Ort von ärztlichen Gutachtern überprüft und hielten der wissenschaftlich Überprüfung nicht stand. Die angebliche Blindheit und die beschriebene Gehstörung stellten sich nach eingehender Prüfung durch unseren Psychiater als psychogen heraus uns werden derzeit fachgerecht mit Antidepressiva behandelt.

Unser Psychiater stellte bei besagtem „Heiland“ eine schwere Psychose mit Größenwahn und Beziehungswahn fest. Er besteht weiterhin auf seinen absurden Ideen von weltweiter Liebe und Frieden. Wie wir erfuhren wird die Person von verschiedenen Geheimdiensten wegen Terrorismusverdacht beobachtet. In jedem Falle stellt er eine Gefahr für die Volksgesundheit dar und es soll umgehend eine Zwangseinweisung erfolgen, insbesondere weil er jegliche medikamentöse Behandlung ablehnt.

Unverständlich bleibt, weshalb sich viele, bisher als vernünftige Mitbürger bekannte Personen, den wirren Gedanken von „Geschwisterlichkeit“, „Freiheit“ und „Liebe“  anschließen. Selbst unser Sektenbeauftragter, an sich ein honorabler Mitarbeiter, hat sich diesem Irrglauben angeschlossen.

Ein Drogenscreening war zwar bisher negativ, unser Psychiater nimmt jedoch an, dass die betreffenden Personen unter der Wirkung einer neu entwickelten Designerdroge stehen, die noch nicht im Blut nachweisbar sind.

Die Kirche hat sich auch ganz klar von der angeblichen „Wundertätigkeit“ der betreffenden Person distanziert und auf das Jüngste Gericht verwiesen, das mit der tatsächlichen Wiederkunft Christi verbunden sei. Da dieses Jüngste Gericht aber nicht in Aussicht stehe, könne es sich auch nicht um den „Heiland“ handeln.

Voraussichtlich wird demnächst eine Einweisung in die forensische Psychiatrie erfolgen, da mit der offensichtlichen Psychose auch ein Handel mit illegalen Substanzen verbunden ist.

Mit freundlichen Grüßen